Laut einer Umfrage der R+V-Versicherung bleiben steigende Preise trotz sinkender Inflation die größte Sorge der Deutschen. Auch Migration, Extremismus und Klimawandel beschäftigen die Bundesbürger. Die Umfrage zeigt, dass Ängste bezüglich Wirtschaft und sozialer Probleme die Sorgen vor Naturkatastrophen und Arbeitslosigkeit überwiegen.
Bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse betonte der Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch: "Die Menschen blicken mit Skepsis auf die aktuelle Situation."
Wichtigste Ergebnisse57 Prozent der Befragten sorgen sich nach wie vor am meisten um steigende Preise. Damit bleibt die Inflationsangst trotz sinkender Teuerungsrate das dritte Jahr in Folge auf Platz eins. Brower-Rabinowitsch kommentierte dies so: "Die Deutschen reagieren sehr sensibel, wenn es um ihren Geldbeutel geht."
Positive Entwicklungen
Doch es gibt auch positive Nachrichten. Im Vorjahr lag der Anteil derer, die sich am meisten um die Preise sorgten, noch bei 65 Prozent. Das zeigt, dass die Maßnahmen der Regierung in dieser Hinsicht gewisse Erfolge erzielt haben.
Auch die Sorgen um bezahlbaren Wohnraum sind zurückgegangen. Dieses Thema beschäftigt heute 52 Prozent der Umfrageteilnehmer.
Zur Migration
Die öffentliche Debatte über die Migrationspolitik spiegelt sich ebenfalls in der Umfrage wider. Mehr als die Hälfte der Befragten befürchtet, dass die staatlichen Behörden mit der Anzahl der Flüchtlinge überfordert sein könnten. 51 Prozent der Befragten äußerten die Sorge, dass der Zuzug von Migranten zu sozialen "Spannungen" führen könnte.
Die Marburger Politologin Isabel Borucki, die an der soziologischen Studie beteiligt war, merkte an: "Die grundlegenden Probleme bei der Integration von Migranten in die deutsche Gesellschaft wurden lange Zeit nicht angegangen. Die Politik muss sich dringend diesem Thema widmen."
Kurz gesagt: Migranten werden von vielen Deutschen als Bedrohung wahrgenommen. Diese Sorge belegt Platz sechs in der Rangliste.
Zu Extremismus und Arbeitslosigkeit
Es überrascht nicht, dass die Angst vor politischem Extremismus von Jahr zu Jahr wächst. 2023 bereitete er 38 Prozent der Befragten Sorgen, jetzt ist diese Zahl auf 46 Prozent gestiegen.
Die meisten Menschen fürchten sich vor islamistischem Terrorismus, und nur 7 Prozent der Befragten gaben an, Angst vor Linksextremismus zu haben.
Gleichzeitig bleiben die Deutschen bei Themen wie Arbeitslosigkeit relativ gelassen: Die Angst vor dem Jobverlust landet auf dem letzten, dem 22. Platz. "Das ist eine gute Nachricht. Noch nie war dieser Wert so niedrig", sagt Brower-Rabinowitsch.
Zu Überschwemmungen und Dürre
Trotz Dürren und Überschwemmungen in drei Regionen Deutschlands belegen die Ängste vor Naturkatastrophen und Klimawandel nur Platz 13 bzw. 15 in der Rangliste. Dabei zeigen sich Westdeutsche diesbezüglich besorgter. Im Osten des Landes ist die Angst vor Naturkatastrophen weniger verbreitet.
Abschließend sei erwähnt, dass R+V eine der größten Versicherungsgesellschaften Deutschlands ist. Sie führt die Umfrage "Die Ängste der Deutschen" seit 32 Jahren durch. In diesem Jahr befragten die Soziologen 2.400 Menschen im Alter ab 14 Jahren. Die Umfrage fand zwischen Juni und August 2024 statt.