Bevor man die deutsche Staatsangehörigkeit erhält, muss man nachweisen, dass man sich in die deutsche Gesellschaft integriert hat. Bürokratisch gesehen gibt es konkrete Anforderungen. Ob das jedoch ausreicht, um sich wirklich eingegliedert zu fühlen, ist eine andere Frage.
Hier sind die offiziellen Voraussetzungen:
Für eine Einbürgerung müssen Bewerber grundlegende Deutschkenntnisse nachweisen, üblicherweise durch ein B1-Zertifikat nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (CERF). Dies umfasst einen schriftlichen, Hör- und Sprechtest bei einem anerkannten Anbieter.
Künftige Bürger müssen auch den Test "Leben in Deutschland" bestehen - eine Prüfung über das politische System, die Geschichte und Kultur Deutschlands. 17 von 53 Multiple-Choice-Fragen müssen in 100 Minuten richtig beantwortet werden.
Kürzliche Gesetzesänderungen ermöglichen Bewerbern mit C1-Deutschkenntnissen und "herausragender Integration" eine verkürzte Aufenthaltsdauer. Beispiele dafür sind ein deutscher Hochschulabschluss oder wertvolles ehrenamtliches Engagement.
Bewerber müssen auch ihre finanzielle Unabhängigkeit nachweisen. Nach dem neuen Gesetz darf man in 20 von 24 Monaten vor der Antragstellung keine Arbeitslosenhilfe bezogen haben.
Selbstverständlich muss ein "integrierter" Ausländer auch die Gesetze befolgen und keine Gefahr für die Sicherheit Deutschlands darstellen.
Aber reicht das aus?
Ob die bestehenden "Integrations"-Anforderungen für die deutsche Staatsbürgerschaft wirklich einen reibungslosen Übergang in die deutsche Gesellschaft gewährleisten, bleibt umstritten.
In Deutschland leben etwa 21 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, und für jeden bedeutet Integration etwas anderes.
Die Ampel-Koalition argumentiert, dass das neue Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft Barrieren abbaut und die Integration verbessert. Rechte Politiker hingegen sehen darin mangelnde Loyalität zu Deutschland.
Die konservative Opposition belebt auch die Idee einer "Leitkultur" wieder. Laut CDU bedeutet dies ein "gemeinsames Heimat- und Zugehörigkeitsgefühl", Kenntnis deutscher Traditionen, Kultur und Sprache sowie Bekenntnis zum Grundgesetz. Einwanderer sollen dies "ohne Wenn und Aber" annehmen.
Und welches "Deutschland"?
Es gibt auch die Frage der regionalen Identität Deutschlands mit ihren verschiedenen Stereotypen. Werte und Ansichten können von Region zu Region unterschiedlich sein.
Dialekte spielen eine große Rolle. Es gibt über 250 regionale Varianten des Deutschen neben dem Hochdeutschen. Plattdeutsch gilt sogar als eigenständige Sprache. Deutsch zu lernen ist schon schwierig genug, aber außerhalb der Großstädte kann das Erlernen von Schwäbisch oder Bairisch eine zusätzliche Herausforderung bei der Integration sein.
Was können Sie also für eine bessere Integration tun (und ist sie überhaupt möglich)?
Obwohl "Integration" unterschiedlich interpretiert werden kann, gibt es einige einfache Dinge, die künftige Bürger oder Langzeitbewohner Deutschlands tun können, um Teil ihrer Gemeinschaft zu werden.
Die Teilnahme an Vereinen - sportlich oder anderweitig - ist ein guter Weg, um Teil der Gesellschaft zu werden. Deutsche schätzen die Idee des Vereins, und es gibt viele davon, egal wofür man sich interessiert.
Auch Ehrenamt ist eine Überlegung wert. Wie die Teilnahme an einem Verein bietet es Neuankömmlingen die Möglichkeit, Deutsch zu üben und Freunde in einer entspannteren Umgebung als im Büro zu treffen.
Letztendlich wird sich der Aufwand, Deutsche an ihren sozialen und gemeinschaftlichen Orten kennenzulernen, in Bezug auf die Integration auszahlen und den Weg zur Staatsbürgerschaft viel angenehmer gestalten.